TU München, Institut für Informatik 8
Version 0.3, November 2024
Der Lehrstuhl für Netzarchitekturen und Netzdienste an der School of Computation, Information and Technology der Technischen Universität München (TU München) setzt eine eigene Plattform ein, die eine universitätsinterne Nutzung von Vertrauensdiensten, insb. im Kontext der europäischen Richtlinie 910/2014, ermöglicht. Dieses Dokument stellt ein Konzept für die Einhaltung des Datenschutzes im Rahmen des Betriebs dieser Plattform vor.
Vorbemerkung zum Sprachgebrauch: Nach Art. 3 Abs. 2 des Grundgesetzes sind Frauen und Männer gleichberechtigt. Alle Personen- und Funktionsbezeichnungen in dieser Satzung gelten daher für Frauen und Männer in gleicher Weise.
Technische Universität München Postanschrift: Arcisstraße 21, 80333 München vertreten durch Institut für Informatik 8 - Lehrstuhl für Netzarchitekturen und Netzdienste Postanschrift: Boltzmannstraße 3, 85748 Garching b. München Telefon: +49-(0)89-289-18030 Email: sekretariat@net.in.tum.de
Der Lehrstuhl für Netzarchitekturen und Netzdienste ist sowohl für den administrativen als auch für den technischen Betrieb der Plattform für Vertrauensdienste zuständig.
Der/Die Datenschutzbeauftragte der Technischen Universität München Postanschrift: Arcisstraße 21, 80333 München Telefon: 089/289-17052 E-Mail: beauftragter@datenschutz.tum.de
Die europäische Richtlinie 910/2014 findet in Deutschland seit 2016 Anwendung. Sie definiert u.a. mehrere Arten von Vertrauensdiensten, die im Zuge der Digitalisierung von zentraler Bedeutung sind. Die TU München setzt mehrere dieser Vertrauensdienste mit dem Ziel ein, administrative Vorgänge zu optimieren und die Vertrauenswürdigkeit von Prozessen durch den Stand der Technik zu erhöhen. Diese Dienste sind technisch normiert (u.a. von der ETSI) und ihre Integration erfordert die Einhaltung relevanter Normen.
Die Einhaltung anwendbarer Normen weist eine hohe technische Komplexität auf. Ein Ansatz für eine sichere Anbindung von Vertrauensdiensten, den die TU München verfolgt, sieht vor, dass Implementierungsaufwände zentralisiert werden. Die Plattform TUM Trust Center (im Folgenden als "die Plattform" bezeichnet) wurde speziell dafür entwickelt und wird betrieben, um eine normenkonforme, einheitliche und an die Anforderungen der Universität angepasste Nutzung von Vertrauensdiensten zu ermöglichen.
Derzeit implementiert die Plattform folgende Vertrauensdienste:
Im Rahmen des Betriebs der Plattform werden persönliche Daten verarbeitet. Abhängig von der Art der Verarbeitung kann zwischen zwei Hauptgruppen von Betroffenen unterschieden werden:
Die verschiedenen Module (inkl. Vertrauensdienste) der Plattform müssen differenziert betrachtet werden, um die für den Datenschutz relevante Spezifika einzelner Module transparent berücksichtigen zu können.
Die Plattform besteht aus zwei Portalen, die von Nutzern über einen Internet-Browser erreicht werden können - ein allgemein zugängliches Portal und ein internes, nur Mitgliedern der Universität zugängliches Portal.
Im Rahmen der Nutzung beider Portale werden bestimmte Ereignisse protokolliert.
Im Rahmen der Protokollierung werden standardmäßig folgende Daten erhoben und verarbeitet:
Zusätzlich werden, abhängig vom verwendeten Fachdienst, weitere Daten erhoben und verarbeitet. Die Kategorien dieser Daten werden in der Beschreibung des jeweiligen Fachdienst aufgeführt.
Die Verarbeitung von Protokolldaten ist zur Wahrung der Interessen des Plattformbetreibers im Rahmen von Maßnahmen zur Gewährleistung der operationellen Sicherheit erforderlich. Es werden kontinuierlich Maßnahmen der Informationssicherheit einschließlich der Prävention durchgeführt, um mögliche Schäden für die Universität, für die von der Datenverarbeitung Betroffenen und für die Nutzer der Vertrauensdienste abzuschätzen und zu verhindern. Es findet sowohl eine manuelle als auch eine automatische Auswertung der Daten statt.
Standardmäßig werden protokollierte Ereignisse für die Dauer der Nutzung der Plattform (ausschlaggebend ist das Bestehen der Registrierung des Nutzers, dem das Ereignis zuzuordnen ist, s.u.) gespeichert und zwei Jahre nach Erlöschen der Registrierung des Nutzers, dem das Ereignis zuzuordnen ist, automatisch gelöscht. Ausnahmen aus dieser Regel werden im Folgenden näher beschrieben.
Protokolldaten werden nur innerhalb der Universität verarbeitet und sind nur befugten Mitarbeitern zugänglich.
Im Rahmen dieses Dienstes wird die Gültigkeit einer bestehenden fortgeschrittenen (im Sinne von ETSI EN 319 102) Signatur überprüft. Konkret wird bei diesem Dienst das Validierungsverfahren nach ETSI EN 319 102-1 angewandt.
Für die Erbringung dieses Dienstes muss eine Signatur, die überprüft werden soll, an die Plattform übermittelt werden. Eine Signatur kann personenbezogene Daten enthalten - im Signaturzertifikat und, falls es sich um eine eingebettete oder umschließende Signatur handelt, im signierten Dokument.
Eine hochgeladene Signatur und ihre Bestandteile werden verarbeitet, um den Gültigkeitsstatus der Signatur (und damit auch ihre Rechtswirkung) zu ermitteln.
Eine hochgeladene Signatur wird nur temporär gespeichert und fünf Minuten nach einer erfolgten Überprüfung automatisch gelöscht.
Prüfungsergebnisse werden nur temporär gespeichert und fünf Minuten nach ihrer Erstellung automatisch gelöscht.
Falls das signierte Dokument in der Signatur enthalten ist, wird dieses (oder eine signierte Repräsentation dessen) temporär gespeichert und der überprüfenden Entität zur Einsicht zur Verfügung gestellt. Die temporär gespeicherten Daten werden nach einmaligem Herunterladen durch die überprüfende Entität oder spätestens nach fünf Minuten automatisch gelöscht.
Für die Verarbeitung der hochgeladenen Signaturen wird die Einwilligung des Unterzeichners eingeholt.
Signaturen können von der Plattform ohne die Beteiligung externer Systeme überprüft werden.
Es kann notwendig sein, den Gültigkeitsstatus eines Signaturzertifikates bei dem ausstellenden Vertrauensdiensteanbieter abzufragen. In diesem Fall wird im Rahmen einer Anfrage eine Kennung des Signaturzertifikates an den ausstellenden Vertrauensdiensteanbieter geschickt.
Im Rahmen der Nutzung dieses Dienstes werden folgende Daten in einem dienstspezifischen Protokoll erhoben:
Auf ermittelten Signaturzertifikaten werden, sofern es sich um Personenzertifikate handelt, automatische Maßnahmen der Anonymisierung angewandt, im Rahmen derer sämtliche Daten entfernt werden, mit der der Zertifikatsinhaber identifiziert werden kann. Die anonymiserten Daten werden dauerhaft geseichert und können zu Forschungszwecken verwendet werden. Regelmäßig wird manuell überprüft, dass die automatischen Maßnahmen der Anonymisierung wirkungsvoll alle personenbezogenen Daten entfernen.
Betroffenen stehen nachfolgende Rechte zu:
Betroffene haben das Recht, aus Gründen, die sich aus ihrer besonderen Situation ergeben, jederzeit gegen die Verarbeitung Ihrer Daten Widerspruch einzulegen, wenn die Verarbeitung ausschließlich auf Grundlage des Art. 6 Abs. 1 Buchst. e DSGVO erfolgt (Art. 21 Abs. 1 Satz 1 DSGVO).
Weiterhin besteht ein Beschwerderecht beim Bayerischen Landesbeauftragten für den Datenschutz. Diesen können Betroffene unter folgenden Kontaktdaten erreichen:
Postanschrift: Postfach 22 12 19, 80502 München Adresse: Wagmüllerstraße 18, 80538 München Telefon: 089 212672-0 E-Mail: poststelle@datenschutz-bayern.de https://www.datenschutz-bayern.de/
Beauftragte Anbieter für die Bereitstellung von Infrastruktur, auf der personenbezogene Daten verarbeitet werden:
Anbieter | Anschrift | Kontaktdaten | Datenschutzbeauftragter |
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Leibniz-Rechenzentrum der Bayerischen Akademie der Wissenschaften | Boltzmannstraße 1, D-85748 Garching b. München | datenschutz@lrz.de | Datenschutzbeauftragter |